Der Inn und seine Binnengewässer
Was wurde gebaut?
Der alte rechtsufrige Damm verschwand komplett und wurde jenseits der bestehenden Binnengewässer, wo früher der Kiesweg lag, neu aufgeschüttet. Die Baumaschinen liessen die die Binnengewässer unberührt, trotzdem haben sie sich bereits stark verändert. Schuld daran ist der Inn selber. Insbesondere bei Hochwasser gestaltet er sein Flussbett und somit auch die Binnengewässer um.
Doch die alten Binnengewässer übernahmen wichtige ökologische Funktionen. Deshalb wollte man sie nicht ersatzlos dem Inn opfern. So gruben die Arbeiter neue Bachläufe für die Binnengewässer aus, dies ausserhalb des neuen Damms, auf der sogenannten Luftseite. Sie schlängeln sich dem Damm entlang bis zur Gemeindegrenze zu La Punt – Chamues-ch.
Auf dem grössten Teil des neuen Damms entsteht lediglich ein schmaler Trampelpfad entlang des Holzzauns. Wer mit dem Fahrrad unterwegs ist, folgt der Strasse bis zum Hof Isellas und gelangt von dort auf einem neuen Weg, einem kleinen Wiesenbach folgend, quer über die Rossweide wieder zum Inn. Hier radelt man das letzte Stück bis zur Gemeindegrenze auf dem neuen Damm.
Wie wurde gebaut?
Der neue Hochwasserschutzdamm musste vielerlei Anforderungen genügen. Natürlich muss er vor allem wasserdicht sein und jedem zukünftigen Hochwasser standhalten. Der Dammkern besteht aus feinkörnigem, gut verdichteten Material. Auf der Wasserseite schützen ein Geovlies sowie eine Schicht grober Gesteinsblöcke den feinkörnigen Dammkern vor der Erosion des vorbeifliessenden Inns. Auf der Luftseite ist die Böschung gering und an vielen Stellen begrünt, sodass der Damm fast nahtlos in die flache Wiese übergeht.
Einige Steinhaufen dazwischen verraten die extra angelegten Kreuzottern-Habitate. Im untersten Abschnitt, wo der Damm am schmalsten ist, befindet sich unter dem Erosionsschutz noch ein Gitter. Dieses wurde nötig, weil sich zwischen Samedan und Bever ein Biber ansiedelte. Da der Biber gerne in Böschungen hinein seine Höhlen gräbt, dient das Gitter als Biberschutz.
Wann wurde gebaut?
Der Spatenstich zur zweiten Etappe erfolgte am 9. Juni 2017 mit einem feierlichen Anlass.
Die Arbeiten begannen mit dem Bau des Velowegs sowie des neuen Damms im untersten Teil. Bis Ende Sommer 2018 erstreckte sich der neue Dammkern schon fast über seine gesamte Länge. Schrittweise kam der Erosionsschutz dazu und auch das neue Binnengewässer nahm im untersten Abschnitt langsam Gestalt an. Im Herbst 2018 fingen die Bauarbeiter an, den alten Damm abzutragen. Stück um Stück bekam der Inn seine neue Flussbreite.
Im Sommer 2019 verschwand immer mehr vom alten Damm, während dem der neue Damm Stück um Stück fertiggestellt wurde. Ein Hochwasser Mitte Juni füllte erstmals, wenn auch nur in der unteren Hälfte, das neue Flussbett auf seiner ganzen Breite. Es war, als hätte der Inn nicht mehr warten können, sich nach vielen eingeengten Jahren endlich mal wieder so richtig auszubreiten!
Im Herbst 2019 plätscherte das neue Binnengewässer erstmals munter durch seinen frisch angelegten Bachlauf. Damit es genug Wasser führt, bekam es einen Durchlass beim Auslauf des Gravatschasees. Dank weiteren Durchlässen bei der Isellasstrasse und wenig später beim neuen Damm ist es auch vollständig fischgängig.
Im Frühjahr 2020 wurden die letzten Arbeiten angepackt und bis zum Sommer beendet. Dabei fand der neue Damm mit dem Höherlegen der Isellasstrasse seinen Abschluss und seine Verbindung zum alten Damm der ersten Etappe.
Den detaillierten Beschrieb der Bauphase können Sie in den monatlichen Blog-Einträgen nachlesen.